Die Menzellinde gilt als einer der bedeutenden Naturdenkmäler in Leipzig-Schönefeld. Korrekt gesagt, handelt es sich um eine Winterlinde (Tilia cordata). Sie befand sich auf dem ehemaligen Grundstück der Sommerresidenz von Prof. Moritz Lazarus. Später entstand ein Teil der benachbarten Kleingartenanlage und auch ein Teil des Garagenhofes daneben darauf. Berühmt wurde die Linde als der Maler, Zeichner und Grafiker Adolf von Menzel bei einem Besuch bei Lazarus eine Zeichnung von ihr anfertigte. Schon damals muss sie sehr imposant gewirkt haben. Eine kleine Treppe führte wohl zu einer Aussichtsplattform von welcher man bis zum damals noch vorhandenen Schönefelder Bach und auch den Abtnaundorfer Park sehen konnte. Durch einen Blitzeinschlag beschädigt, soll damals Lazarus einen Eisenring um den Stamm befestigt haben, welcher mittlerweile eingewachsen ist. Das Alter wird auf ca. 300 bis 350 Jahre geschätzt. 1996 wurde sie als Naturdenkmal eingestuft.

Da leider die Pflege der Grünfläche selbst nicht besonders als ausreichend empfunden wurde, haben sich Mitglieder der AG Grün, des Stadtumbaumanagement Schönefeld und des Verein Wir für Schönefeld e.V. entschlossen, dort das aufgewachsene Beigrün und den vorhandenen Müll zu beseitigen.
Als Einsatztag wurde der 15.November gewählt. Und so fanden sich einige Akteure ein, die tatkräftig mit anpackten. Als großes Problem zeigt sich der Aufwuchs von Robinien und Götterbaum. Diese invasiven Baumarten breiten sich gern und schnell aus und verhindert / behindert dabei die Pflanzen in seinem unmittelbaren Umfeld. Was gerade in Landschaftsschutzgebieten / bei Naturdenkmälern nicht erwünscht ist. Entsprechend den vorgefundenen Stümpfen, wurde hier wohl vor Jahren schon mal einiges entfernt.
Doch kommen wir zum Einsatz am 15.November zurück. Natürlich wurde vorab eine Genehmigung zum Arbeiten im Bereich der Menzellinde beim zuständigen Amt (Amt für Umweltschutz) eingeholt. Dabei galt es den Wurzelbereich der Linde soweit wie möglich unangetastet zu belassen. Spitzhake und Spaten waren also tabu.

Die kleineren Austriebe der Robinie konnten zum größten Teil behutsam samt Wurzeln herausgezogen werden. Etwas schwieriger stellten sich die größeren Austriebe. Auf Grund der Größe der Baumkrone war die vorgefundene Laubmenge ziemlich umfangreich. Jedoch wurde beschlossen, das Laub nicht komplett zu entsorgen, sondern im Sinne des Naturschutzes dort zu belassen. Nur der gefundene Müll und ein wenig Beigrün wurde ordnungsgemäß entsorgt. Auch wurde das Hinweisschild wieder gereinigt und ebenso der Wildwuchs nebenan gleich etwas zurückgeschnitten. Hier bedarf es auch weiterer jährlicher Maßnahmen um den Aufwuchs für die Zukunft zu unterbinden. Ebenso wurde die Umrandung wieder freigelegt.

Das Stadtumbaumanagement Schönefeld unterstützte die Aktion mit heißen und kalten Getränken und Obst. Ein großer Dank hier nochmal den fleißigen Akteuren. Manchmal sind es auch die kleinen guten Taten für den Stadtteil. Und wünschen wir uns noch viele Jahre für die im Sommer sehr schön blühende Menzellinde.
